5 Phasen einer ungleichzeitigen Trauer

Wie viele andere Menschen unterliege auch ich der alltäglichen und selbstgefälligen Täuschung, alles mich betreffende und von mir ausgehende völlig zu reflektieren, verstehen und beherrschen zu können. Nun ja, Pustekuchen…

Gelegentlich entstehen textliche Skizzen, die im Entstehungsprozess eigentlich nur einen entrückten Moment widerspiegeln und nahezu inkohärent sind. Nach einiger Zeit tritt bei diesen Arbeiten die initiale Stimmung oder Idee bis zur Auflösung zurück und hinterläst nach jeder neuen Rezeption einen anderen, erratischen Eindruck. Vor einiger Zeit ist mir der wesenhafte Zusammenhang der folgenden fünf Texte aufgefallen, obschon ihre Entstehung viele Jahre auseinanderliegt. Nebeneinander bekommen sie eine merkwürdige Konsistenz, in der klar wird, in welcher Tonlage &-art diese Texte gelesen werden wollen.

Eintritt frei

Lesung bei den Offenen Ateliers Bochum

Wo: Atelier Moll | Tippelsberger Straße 91 | 44866 Bochum-Riemke
Wann: Samstag 15. März 2o25 | 18:3o Uhr.

Epilog VII

Ein angenehmer Sommertag war es, als alle Analytik endgültig scheiterte. Die postmodernen Helden im slawischen Exil konnten es nicht verhindern - gefeiert, als sie damals das anstehende prophezeiten, verflucht von dem Moment an, als es eintrat. »Ich hätte es gerne nicht gewusst«, dachten die einst gedungenen Accusatoren, wobei ihre müden Münder ein entfremdetes Mantra echoten: »Ihr Denunzianten seid schuld!«
Selbst Wochen danach starrten Menschen auf die spannungsfreien Displays in der einen Hand, während die andere den Kinderwagen achtlos weiter schob. Doch sie erhielten keine Antwort mehr auf die wichtigste Frage: Wie soll ich meine Zeit verschwenden? Die Wendung zu abgelegten Kulturtechniken brachte keine Erleichterung. Neugier, Spiritualität und Kunst waren weiterhin Akte, die eigene Endlichkeit zu leugnen.
Die Menschen werden immer einem Aberglauben gehorchen, auch wenn sie ihn Wissenschaft oder Hoffnung nennen. Darin liegt ihre Kraft - und ihr Unvermögen.