El-G: Das Ich als Text in der Fremde

Ein  Flimmern im spannenden Hintergrundrauschen des Weltgeplauders.
Niemand ist gemeint.

Neue Literatur, Prosa, Lyrik, Roman, Online Kunst, verbale Performance, Exposé, Epimetheisch, Erfundene erlogene ausgedachte Geschichten.

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o7. Juni 2o25

No Walking
No Parking

für C.& F.

Der Spaziergang unter alten Bäumen erneuert mich heute nicht, bleibt eine erschöpfende Notwehr auf Schotter zwischen unbesprungenen Grasdecken. Die um mich herum Liegenden kenne und vermisse ich nicht, während mich ihre Moai, diese Wegelagerer der Tristesse, von allen Seiten anlügen. Perspektivlos glotzen sie mich an, weil ich kein Korsett aus Ritualen trage, unter dem mein Fleisch schlaff und käsig wird, und dabei sehen sie ihre falsche Version von mir, in der ich glauben soll, unwiderbringliche Erinnerungen seien besonders wertvoll. Der Wert meiner Vergangenen liegt in den sichtbaren und unsichtbaren Narben, die sie mir schenkten, in meinen durch sie erworbenen Reflexen gegenüber allem Neuen in dieser Welt und wie ich es umarme, so wie ich sie umarmte.
Meine Trauerarbeit ist reserviert für unsere fehlende Zukunft und entleert sich auf diesem schmalen Weg in eine enge Gegenwart. Da ist wenig Platz für nölige Grabsteine und es bleibt nicht viel übrig für ihre Bettelei nach Aufmerksamkeit oder ihren fancy Epitahphien. Denn alles, was über meine Zurückgelassenen gesagt werden kann, bin ich selbst, und sie werden niemals wirklich zurückgelassen sein, solange ich weiter gehe.